Was ist eine chronische Bronchitis?
Bei einer chronischen Bronchitis sind die Bronchien, die Atemwege der Lunge, dauerhaft entzündet. Die Schleimhäute der Bronchien produzieren dabei vermehrt Sekret. Zugleich verringert sich die Fähigkeit der Flimmerhärchen in den Bronchien, Schleim und andere Fremdstoffe aus den Lungen zu transportieren. Typisches Symptom einer chronischen Bronchitis ist häufiges oder dauerhaftes Husten über einen längeren Zeitraum. Die Weltgesundheitsorganisation definiert sie als Krankheit, bei der:
„Husten und Auswurf an den meisten Tagen von mindestens drei Monaten in zwei aufeinander folgenden Jahren auftreten.“
Eine weitere und weniger auf zeitliche Dimensionen abzielende Definition stammt von der Globalen Initiative für chronisch-obstruktive Lungenerkrankungen (GOLD):
„Die chronische Bronchitis ist eine nicht rückgängig zu machende Störung der Atmung, die voranschreitet und starke Entzündungsreaktionen auf schädliche eingeatmete Substanzen aufweist.”
Chronische Bronchitis in Deutschland
In einer Studie des Bundesgesundheitsministeriums wurden zur Häufigkeit der chronischen Bronchitis in Deutschland folgende Angaben gemacht:
- Bei fünf Prozent der Befragten bestand in den vergangenen zwölf Monaten eine ärztlich diagnostizierte chronische Bronchitis. Die Diagnose chronische Bronchitis wurde bei 5,7 Prozent aller befragten Frauen und 4,3 Prozent aller befragten Männer gestellt.
- Die Lebenszeitprävalenz liegt bei Frauen bei 10,3 und bei Männern bei 7,5 Prozent. Das bedeutet, dass etwa jede zehnte Frau und jeder dreizehnte Mann im Lauf des Lebens an einer chronischen Bronchitis erkrankt.
- Die Erkrankungshäufigkeit der chronischen Bronchitis steigt mit zunehmendem Alter.
Möglicher Krankheitsverlauf einer chronischen Bronchitis
In der Medizin unterscheidet man die chronische Bronchitis von der chronisch-obstruktiven Bronchitis als möglicher Folge. Bei der chronisch-obstruktiven Bronchitis verengen sich die Bronchien, die Flimmerhärchen werden zunehmend zerstört. Neben dem bereits bei chronischer Bronchitis auftretenden Husten kann es zu Luftnot kommen. In einem weiteren ungünstigen Verlauf entsteht ein Lungenemphysem mit zerstörten kleinen Lungenbläschen und einer überblähten Lunge. Ein erhöhter Blutdruck in den Lungengefäßen kann spätestens zu diesem Zeitpunkt auch das Herz schädigen. Für das gemeinsame Auftreten von Lungenemphysem und chronisch-obstruktiver Bronchitis wird auch die Bezeichnung COPD genutzt (Englisch: chronic obstructive pulmonary disease). Der oben geschilderte Krankheitsverlauf einer chronischen Bronchitis kann, muss aber nicht wie geschildert auftreten. Vor allem im Anfangsstadium der chronischen Bronchitis ist eine vollständige Heilung möglich.
Risikofaktor Rauchen
„80 bis 90 Prozent der COPD-Fälle werden durch das Rauchen verursacht“, berichtet Professor Doktor Gerhard Siemon in einer Veröffentlichung des Deutschen Krebsforschungsinstituts in Heidelberg. „COPD war in Deutschland im Jahr 2005 die siebthäufigste Todesursache – mit steigender Tendenz“, heißt es dort weiter. Unterschätzen sollte man die Risiken einer chronischen Bronchitis also nicht.
Ansgar Sadeghi